Netzwerk „Schule.evangelisch.inklusiv“

Munterer Austausch in ländlicher Umgebung

Im Mittelpunkt des Netzwerkes steht die Arbeit mit dem Orientierungsrahmen der Evangelischen Schulen in Sachsen und mit dem Index für Inklusion mit der Fragestellung: Wie können wir offene, einladende, inklusive evangelische Schulen sein? Dabei wollen wir keine Konzeptionen am „grünen Tisch“ entwickeln, sondern im Prozess handeln, aufschreiben, probieren und gemeinsam evaluieren. Wir sind gemäß Orientierungsrahmen davon überzeugt, dass der Respekt vor der Vielfalt der Schöpfung eine Grundvoraussetzung ist. Wir unterrichten nicht zuerst Fächer, sondern Menschen - Hauptfach: Mensch.

Die Kooperation mit anderen Schulen und die Arbeit in multiprofessionellen Teams an unseren Schulen ist ein wesentlicher Aspekt – deshalb ist uns ein nachhaltiger Austausch in Netzwerken ein großes Anliegen.

Bereits seit 2016 begleitet unser Rahmenplan die am ESF-Projekt „Inklusionsassistent*innen“ teilnehmenden Schulen mit Fachtagen und regionalen Vernetzungsgruppen.

Wie im Orientierungsrahmen und Fachliteratur nachzulesen, ist Inklusion ein kontinuierlicher Prozess. Dabei werden u.a. Unterrichtsentwicklung, Lernende in heterogenen Gruppen, Persönlichkeitsentfaltung, Teilhabe am schulischen Leben, diagnostische und förderpädagogische Fortbildungen in den Blick genommen. Zudem sind wesentliche Aspekte die Einbindung von Fachkräften der Förderpädagogik und die angestrebte Barrierefreiheit in Sprache, Räumen etc. (baulich, technisch, personell).

Am Netzwerk „Schule.evangelisch.inklusiv“, das aus dem Rahmenplan nach Ende des ESF-Projektes hervorgegangen ist, beteiligen sich 26 evangelische Schulen aller allgemeinbindenden Schularten an 17 Schulstandorten. Gemeinsam durch Schulträger und Schulstiftung erfolgt die Finanzierung der Fachtage und Regionalgruppen.

Das Thema des ersten Fachtages im Netzwerk „Beutelsbach & Co - wie neutral darf/muss eine Lehrkraft sein“ wurde in Kooperation mit der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung gestaltet. Die Ergebnisse und Materialhinweise finden Sie auf unserem Padlet.

Der zweite Fachtag im Rahmen unserer Netzwerkes „Schule.evangelisch.inklusiv“ fand am 14./15. Juni in Kohren-Sahlis statt.

Etwa 20 Lehrkräfte/Inklusionsbeauftragte/-assistent*innen/Schulleitungen nahmen am vielfältigen Programm des Fachtages für 1,5 Tage teil. In Plenum und Kleingruppen stand der Austausch zu Gelingensbedingungen und aktuellen Herausforderungen für schulische Inklusionsprozesse im Mittelpunkt. Gemeinsam herausgearbeitet wurden Faktoren für die Selbstwirksamkeit bei der Schulentwicklung: kleinschnittig vorgehen, realistische Erwartungen, transparent kommunizieren und Probephasen initiieren.

Zwei Kolleg*innen - Dr. Frank Beier und Tina Czaja - aus dem Zentrum für Lehrerbildung, Schul- und Berufsbildungsforschung (ZLSB) stellten uns ihre Ansätze für Unterricht und Raumgestaltung aus dem Inklusiven Lehr- und Lernraum der TU Dresden vor. In sehr angeregten Vortrags- und Diskussionsrunden wurden sowohl mathematische Aufgaben mit Differenzierung als auch konkrete Raumgestaltung und Material vorgestellt und ausprobiert. Das geplante Projekt Inklusionslotsen (EKD Schulstiftung) sucht drei Modellschulen. Wir haben uns Zeit genommen, das Angebot mit dem Förderer zu besprechen und über mögliche konkrete Ansätze nachzudenken. Inhaltlich geht es um die aktive Einbindung von Schüler*innen in die inklusiven Bestrebungen der Schule und die Weiterentwicklung von Schulprogrammen, indem die Expertise von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungserfahrung (oder deren Eltern) als wichtiger Impulsgeber und Mitgestalter*innen einer inklusiven Schule wahrgenommen werden und strukturell eingebunden werden. Wir freuen uns auf die Arbeit mit den Modellschulen und die Weitergabe der Erkenntnisse in unser Netzwerk der Evangelischen Schulen.

Im September finden die nächsten Regionalgruppentreffen statt und am 1./2. November 2022 der dritte Fachtag, der sich thematisch inklusiven Strukturen und Praktiken im Unterricht widmen wird.