Die vierköpfige Jury – bestehend aus Fachleuten aus Forschung, Lehrerbildung und Bildungspolitik – sowie Vertreterinnen der Robert Bosch Stiftung, die den Preis gemeinsam mit der Heidehof Stiftung verleiht, erlebten eine Schule im Wandel: von der klassischen Organisation hin zu soziokratischen Entscheidungsstrukturen, mit starkem Fokus auf Inklusion, Gemeinschaft und Eigenverantwortung im Lernen.
Einblicke in die gelebte Praxis des Evangelischen Schulzentrum Muldental erhielten die Gäste unter anderem durch Gespräche mit dem Leitungsteam, Rundgänge durch Grund- und Weiterführende Schule sowie Hospitationen im Lernbüro und im offenen Unterricht. Die Jury zeigte sich besonders interessiert an den Übergangskonzepten zwischen den Schulformen, der Arbeit der Schülervertretung und dem eigenständigen Projektfach „Herausforderung“, das soziales Engagement fördert.
Volker Schmidt, Vorstand der Schulstiftung der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens, unterstreicht die Bedeutung der Nominierung: „Das Evangelische Schulzentrum Muldental zeigt in besonderer Weise, wie aus vielen guten reformpädagogischen Einzelideen – wie Lernbüros, Inklusion oder alternativer Leistungsbewertung – ein stimmiges, alltagsnahes Gesamtkonzept entstehen kann. Was hier geschieht, ist kein Zufall, sondern das Ergebnis jahrelanger konsequenter Entwicklungsarbeit. Besonders beeindruckend ist das hohe Maß an Reflexion, mit dem das Kollegium an seinen pädagogischen Prinzipien arbeitet.“ Neben der pädagogischen Qualität hob Schmidt auch das Netzwerk rund um die Schule hervor: „Die Einbindung außerschulischer Partner – von Origami-Workshops bis hin zur Leseförderung – ist außergewöhnlich dicht. Diese Angebote bereichern nicht nur den Ganztag, sondern auch die Haltung der Schule, Kinder in ihrer ganzen Persönlichkeit zu fördern.“
Ob das Schulzentrum ins Finale einzieht, wird Ende Juni bekannt gegeben. Die Preisverleihung findet im Herbst in Berlin statt.
Text: Sophie Rost | Schulstiftung der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens