Ergebnisse der elektronischen Befragung rund um das digitale Lehr- und Lernportal (dLLP)

Im Rahmen des Projektes „VwV RegioDigiS – Digitales Lehr-Lern-Portal für die evangelischen Schulen in Sachsen“  fand im März dieses Jahres eine elektronische Befragung statt. Daran haben 32 Schulen teilgenommen, die  rund 400 Lehrkräfte und über 5.600 Schüler repräsentieren. Etwa zwei Drittel dieser Schulen (21) sind bereits am Projekt beteiligt.

Die Befragung zielte darauf, die Schulen beim zukünftigen Einsatz digitaler Anwendungen und multimedialer Inhalte in der Schulverwaltung sowie im pädagogischen Bereich entsprechend der spezifischen Voraussetzungen und individuellen Bedarfe durch das dLLP bestmöglich zu unterstützen. Sie richtete sich an die Schulträger, die Schulleitungen und die Schuladministrator:innen. Allen Feedbackgebenden danken wir  ganz herzlich für Ihre wertvollen Hinweise. Diese werden wir bei der weiteren Ausgestaltung des dLLP bestmöglich versuchen zu berücksichtigen.

Nun die wichtigsten Erkenntnisse:

Orts- und zeitunabhängiges Arbeiten, wie es beispielsweise das dLLP ermöglicht, setzt eine geeignete Infrastruktur in Form von Hardware und Internetzugang voraus. Deshalb wurden diese infrastrukturellen Rahmenbedingungen erfragt. An den meisten Schulen stehen jeder Lehrkraft durchschnittlich mittlerweile ein bis zwei schuleigene Hardware-Geräte zur Nutzung zur Verfügung, wobei es sich überwiegend um mobile Geräte handelt. Seitens der Lehrerschaft ist somit orts- und zeitunabhängiges Arbeiten im Großen und Ganzen gewährleistet, sofern alle Geräte bereits in Betrieb sind. Damit sind hervorragende Voraussetzungen für eine flächendeckende Nutzung des dLLP gegeben.

Anders sieht die Situation derzeit noch bei den Schüler:innen aus. Etwa jedes zweite bis dritte Kind kann aktuell mit einem schuleigenen mobilen Gerät versorgt werden. An verschiedenen Schulen wird offenbar noch mit stationären Geräten in Computerräumen gearbeitet. An fast allen Schulen sind zusätzlich Privatgeräte im Einsatz  – aus Notwendigkeit, Zweckmäßigkeit oder aufgrund individueller Wünsche. Dies betrifft mehrheitlich Lehrkräfte und teilweise auch Schüler:innen. Einzelne Schulen beabsichtigen absehbar eine Nachrüstung eigener Geräte, um zukünftig komplett auf Privatgeräte zu verzichten, während andere wiederum auch zukünftig bewusst Privatgeräte mit einbinden wollen. Zwei Schulen setzen laut eigener Angaben bereits gezielt auf ein Bring Your-Own-Device-Konzept. Hier werden offenbar individuell sehr unterschiedliche Gerätestrategien gefahren.

Auch hinreichend gute Internetverfügbarkeit   ist aus der Sicht der Befragten in den eigenen Schulen bis auf ganz wenige Ausnahmen durchgängig gegeben. So verfügen 23 über einen WLAN-Zugang innerhalb des Schulgebäudes, zwei davon mit räumlichen Limitierungen und eine derzeit mit geringer Bandbreite. Neun weitere haben sogar Internetzugang auf dem gesamten Schulgelände.

Der IT-Administration kommt bei Schulen auf dem Weg zur Digitalität eine wichtige Rolle zu, um die notwendigen technischen Voraussetzungen sicherzustellen. Schaut man sich im Überblick über alle an der Befragung beteiligten Schulen den Gesamtaufwand für die IT-Administration an, so bewegt sich dieser  bei vier bis zehn Stunden pro Woche in Abhängigkeit von der Schulgröße, geht jedoch teilweise weit darüber hinaus. Einzelne Schulen haben bereits erkannt, dass sie hier zu dünn aufgestellt sind, denn der Administrationsaufwand ist mit zunehmender Digitalisierung von Schulprozessen stark angewachsen. An der Hälfte der Schulen übernimmt eine Lehrkraft ganz oder teilweise die Schuladministration. Bei etwas mehr als der Hälfte der Schulen wird zusätzlich IT-Administration regelmäßig oder bei Bedarf in Form einer externen Dienstleistung zugekauft. Dies betrifft vor allem solche, die sich mit eigener IT-Administration im unteren Stundenbereich bewegen. In vielen Fällen wird zusätzlich von den schuleigenen Schuladministrator:innen technischer Support in unbekanntem Ausmaß geleistet, obwohl die Kapazität der IT-Administration oftmals bereits für die notwendigen Aufgaben sehr knapp bis unterdimensioniert bemessen ist. Oder aber ein solcher wird von außen zusätzlich eingekauft. Bei den Aufgaben der Schuladministration soll das dLLP Entlastung schaffen, speziell mit einem vereinfachten Management mobiler Endgeräte mittels der Anwendung Relution.

Der Einsatz digitaler Medien im pädagogischen Bereich setzt grundlegende Kenntnisse im Umgang mit verschiedenen Anwendungen voraus, deren Aufbau nach Möglichkeit unterstützt werden sollte. Vor diesem Hintergrund wurde eine prozentuale Abschätzung vorhandener Grundkenntnisse im Umgang mit digitalen Medien bei der Lehrerschaft erfragt. Der geometrische Mittelwert bezogen auf die Anzahl der Rückmeldungen lag bei der Verwendung des Internets, dem Verfassen von E-Mails sowie dem Umgang mit einer Textverarbeitung bei über 90 Prozent mit einer Brandbreite zwischen 70 und 100 Prozent. Die Fähigkeiten zum Umgang mit der Schulsoftware und einem Präsentationsprogramm wurden mit durchschnittlich rund 75 Prozent geschätzt, die Verwendung von Tabellenkalkulationen und einem Notizprogramm lag bei ca. 45 Prozent, die letztgenannten mit einer deutlich größeren Streubreite zwischen  20 und 100 Prozent. Die Zahlen erscheinen zunächst sehr ermutigend. Aus der Erfahrung heraus ist vermutlich dennoch davon auszugehen, dass manch eine Einschätzung möglicherweise zu optimistisch sein könnte und die tatsächlichen Kenntnisse an den Schulen oftmals heterogen ausgeprägt sind. Abhilfe kann hier die gegenseitige Unterstützung der Lehrkräfte ebenso schaffen wie die Nutzung von im Internet verfügbaren Abrufangeboten. Weiterhin wurde im Rahmen der Befragung der aktuelle Einsatz von digitalen Medien zu Lehr- und Lernzwecken ermittelt. Hier zeigt sich, dass die Erfahrungen der Schulen beim Einsatz von digitalen Lernprogrammen zur Weiterbildung von Lehrer:innen bislang auf sechs Schulen begrenzt sind. Im dLLP selbst ist vorgesehen, Inhalte für das Selbststudium bereitzustellen, um eine schnelle und unkomplizierte Nutzung zu ermöglichen.

Die Befragungsergebnisse zeigten weiterhin, dass an den Schulen für pädagogische Anwendungen mehrheitlich multimediale Inhalte über das komplette Fächerspektrum eingesetzt werden - an einigen Schulen derzeit zunächst noch beschränkt auf einzelne Fächer. In diesen Fällen erscheint dies oftmals abhängig von der Initiative und dem Engagement einzelner kundiger Lehrpersonen. Eine Schule beschreibt zusätzlich, dass seit Ausgabe der Dienstgeräte an Lehrkräfte ein deutlicher Anstieg der Nutzung in allen Fächern und Klassen, vor allem solchen mit eigenen iPads, erkennbar ist. Mittels des dLLP soll zukünftig eine schulübergreifende Zusammenarbeit ermöglicht  werden, indem die Kommunikation und die Kooperation durch ausgewählte Softwareinstrumente gezielt unterstützt wird. In diesem Zuge können auch Unterrichtsinhalte schulübergreifend gemeinsam erstellt und miteinander geteilt werden, um die Angebotsvielfalt zu erhöhen und gleichzeitig die Lehrkräfte zu entlasten.

Darüber hinaus nutzt etwa die Hälfte der Schulen digitale Lerninhalte von verschiedenen Verlagen. Besonders beliebt sind die digitalen Inhalte des Westermann-Verlags. Als integraler Bestandteil des dLLP ist auch das Bildungslogin vorgesehen, das im Sinne einer zentralen Bibliothek alle elektronischen Verlagsangebote an einem Ort bündelt und nutzbar macht.

Schon heute erstellen an zahlreichen der befragten Schulen Lehrer:innen verschiedenster Fächer multimediale Inhalte für den Unterricht. Einige Schulen haben  ihr Interesse und ihre Bereitschaft signalisiert, ihre eigenen Erfahrungen und die Praxis mit anderen Schulen zu teilen. Zwei Fachtage am 1. und 2. Februar 2023 werden unter anderem dazu dienen,  den Austausch miteinander und den Aufbau virtueller Formen von themen- und fächerspezifischer Zusammenarbeit unter Einsatz des dLLP schulübergreifend zu forcieren.

Nahezu alle Schulen, unabhängig von ihrer Teilnahme am laufenden dLLP-Projekt, sehen einen Mehrwert in der schulübergreifenden Zusammenarbeit und sind an einem Austausch und einer Zusammenarbeit zum zukünftigen Einsatz digitaler Medien und multimedialer Inhalte mit anderen Schulen interessiert. Die Schulen versprechen sich insbesondere einen Lern- und Erkenntniszuwachs und eine Entlastung, Unterstützung und Zeitersparnis unter Realisierung von Synergieeffekten. Hierzu wurden gemeinsame Workshops, eine Nutzung des dLLP und gegenseitige Hospitationen vorgeschlagen. Konkret werden folgende Aspekte als Mehrwert gesehen:

  • Kollegialer Erfahrungsaustausch über praktische Anwendungen, um den Erkenntnisgewinn  zu beschleunigen, Fehler zu vermeiden und gleichzeitig den Aufwand zu verringern.
  • Erhalten von neuen Impulsen und gemeinschaftliche Weiterentwicklung von Ideen für die Unterrichtsgestaltung.
  • Gemeinsame Nutzung von Dokumenten, um Lehr- und Lerninhalte zu teilen und zu vermehren.
  • Die schulübergreifende Vernetzung von Kompetenzen und Fähigkeiten, auch in schulübergreifenden Netzwerken und Arbeitsgruppen.

Abschließend Ihnen allen noch einmal ganz herzlichen Dank für das Feedback, aus dem konkrete Handlungen und Aktivitäten für den  weiteren Verlauf des Projektes bis zum Jahresende 2022 hervorgehen.